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For those we love

Programm (Download Flyer)

Joseph Haydn (1732-1809): Missa in Angustiis (Nelson-Messe)

Paul Hindemith (1895-1963): When lilacs last in the dooryard bloom'd: A requiem "for those we love"

Links zum Ticketverkauf:

Sa, 29.10.2022 in Olten: Tickets Olten

So, 30.10.2022 in Zürich: Tickets Zürich

So, 13.11.2022 in Basel: Tickets Basel

 

Einführungstext vom Dirigenten Tobias von Arb

(Videoeinführung unter EinführungVideo)

Wussten Sie, dass Paul Hindemith ein Requiem geschrieben hat?
Obwohl Hindemith sein letztes Lebensjahrzehnt in Blonay bei Vevey in der Schweiz
verbrachte, ist die Anzahl der Aufführungen hierzulande an einer Hand abzuzählen.
Das Requiem «for those we love» gar in einer kühnen Werkverbindung aufzuführen,
hat noch niemand gewagt. Die einzelnen Sätze von Joseph Haydns „Missa in angus-
tiis“ (Messe in Zeiten der Not, der Bedrängnis) sollen in Hindemiths Satzabfolge
eingebaut werden. So wird das Programm zu einem panoptischen Rundblick über
150 Jahre Weltgeschichte: Haydns musikalische Reflexion über die Situation Europas
zur Zeit der Napoleonischen Kriege trifft übergangslos auf die Lyrik Walt Whitmans,
dessen Poem «When lilacs last in the dooryard bloom’d» («Als Flieder jüngst mir
im Garten blüht») als Reaktion auf die Ermordung des amerikanischen Präsidenten
Lincoln nach Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs entstanden ist. Whitmans Text
wiederum diente Hindemith als Vorlage zu seinem Werk der Trauer, das er zum Ende
des Zweiten Weltkriegs und als Auftragswerk anlässlich des Todes von Präsident
Roosevelt schrieb.
Hindemith bezeugt mit seinem Requiem nicht nur seine Dankbarkeit den Vereinigten
Staaten gegenüber, ihm in der Nazizeit Zuflucht, Schutz und Sicherheit gewährt zu
haben, sondern er reagiert auch auf die Aufdeckung des Holocaust. Im Zentrum des
Werks zitiert Hindemith die jüdische Melodie «Gaza», die er in einem in New Haven
verwendeten Gesangbuch mit dem Text der Hymne «For those we love» fand.
Wer meint, nur Mozarts Requiem hätte düstere d-Moll-Töne in die heile Wiener
Klassik-Welt gebracht, wird beim Anhören der acht Jahre später «in Sorgen und
Ängsten» geschriebenen Messe Haydns eines Besseren belehrt. Ihren Beinamen ver-
dankt sie dem Umstand, dass im Jahr 1800 der britische Admiral Nelson nach sei-
nem Sieg über die Franzosen auf der Rückreise nach England bei Haydns Brotherrn,
dem Fürsten Esterházy, Station machte und hier die zu seinen Ehren aufgeführte
Messe besuchte.