An seinem letzten Konzert sang der Kammerchor Buchsgau mit Paul Hindemiths «Requiem» das modernste Stück, welches er seit seinem Bestehen einstudiert hat. Das Adventskonzert 2023 wird er mit der ältesten Musik bestreiten, die er je gesungen hat – mit Meisterwerken des Mittelalters und der frühen Neuzeit.
Prächtige grosse Motetten von bekannten Namen des Frühbarocks – Michael Praetorius, Claudio Monteverdi – treffen auf die Musik älterer Komponistenkollegen der Renaissance – Pierluigi da Palestrina, Josquin Desprez, Clemens non Papa. Gar in die fremde musikalische Welt des 15. Jahrhunderts führt uns eine Motette von Guillaume Dufay, geschrieben nach den alten Gesetzen der «Isorhythmie»; im Nebel der ersten Jahrtausendwende nach Christus liegen die Ursprünge der gregorianischen Antiphone.
Ausgeklügelte Zusammenhänge verbinden die für ihre Zeit charakteristischen Einzelstücke zu einem stimmigen Ganzen. Nur soviel sei verraten: Wir nähern uns – passend zum Advent – dem «Messias» von völlig unerwarteter Seite, nämlich aus der Perspektive seiner Mutter Maria. Deren Lebensstationen werden ja in Mysterienkapitel unterteilt – freudenhafte, schmerzhafte und ruhmreiche. Ein Weltklasse-Barockviolinist wird versuchen, die fast unspielbaren, berühmten „Rosenkranz-Sonaten“ von Heinrich I. F. von Biber zu spielen, die nicht nur von Geheimnissen handeln, sondern sozusagen auch selber welche sind.